Restaurierung der Orgel in der Friedrichskirche Babelsberg: Rückkehr zum historischen Klangbild
Nachdem nun der Orgelbauvertrag unserer Orgel in der Friedrichskirche Babelsberg „unter Dach und Fach“ ist, fand ein Treffen der Begleitkommission mit den Inhabern der Firma Schuke statt, in dem besprochen wurde, wie das Ziel zu erreichen ist, die 1852 erbaute Orgel in Bauweise und Klangcharakter wieder den Intentionen ihres Erbauer Carl Ludwig Gesell anzugleichen.


Die nun beginnende Ausführungsplanung verfolgt das Ziel, die Disposition (Zusammenstellung der klingenden Stimmen) und die Bauart der einzelnen zu ergänzenden Register (Pfeifenreihen) baugleich und materialauthentisch entsprechend historischen Vorbildern des Erbauers zu entwickeln.
Wie die Schuke-Experten die 1852er Gesell-Orgel klanglich und baulich originalgetreu rekonstruieren
Im Oktober erfolgten das millimetergenaue Aufmaß des bestehenden Instrumentes sowie die detaillierte Erfassung der bei späteren Umbauten hinzugefügten, untypischen Teile. Von der vorhandenen Pfeifen wird die überwiegende Zahl wiederverwendet. Doch sind sie teils verändert, teils hinzugefügt worden. Deshalb müssen ihre Mensuren (= bestimmtes Verhältnis von Weite zur Höhe der einzelnen Pfeifen) aufgenommen und die Metall-Legierungen untersucht werden. Dann folgen der Vergleich zur Bauart Gesells und die Planung von notwendigen Anpassungen und Nachbauten von Pfeifen.
Die Konstruktion der Windladen, der komplizierten Mechaniken für die Tasten und Register nach historischem Vorbild erheblichen Zeitaufwand, der die Mitarbeiter der Firma Schuke in den nächsten Monaten beschäftigen wird. Parallel dazu erfolgt die Erarbeitung der Mensuren (Maße) für jede einzelne Pfeife, um dem Klangideal des Erbauers möglichst nahe zu kommen.
Eine besondere klangliche Delikatesse wird eine Traversflöte sein, deren Klang derjenigen ähneln wird, die Friedrich der Große blies. Sie soll „Friedrichsflöte“ heißen und an den Bauherrn der Kirche erinnern, der sie als geistige Heimat für Flüchtlinge aus Böhmen erbauen ließ und dessen Namen sie trägt.
Andreas Kitschke
Orgelsachverständiger der EKBO













